Berlin – Bei der Bewertung von Lebensversicherungen achten Versicherte zu selten auf die sogenannte Solvenzquote. Sie zeigt an, ob ein Versicherer über ausreichend Eigenmittel verfügt, um seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Kunden auch in wirtschaftlichen Krisensituationen nachzukommen. Die Solvenzquote ist ein entscheidender Indikator für die finanzielle Stabilität eines Versicherungsunternehmens und die Sicherheit seiner Finanzprodukte. Aufsichtsbehörden und Investoren berücksichtigen stets diese Kennzahl, während die meisten Versicherungskunden sie nicht auf dem Radar haben. Sie merken zwar seit vielen Jahren, dass die Versprechungen der Anbieter – gerade hinsichtlich der privaten Altersvorsorge – Schall und Rauch sind, erkennen aber selten das Problem einer zu geringen Eigenmittelausstattung, vor der beispielsweise die Auxinum GmbH warnt. Die Versicherungsexperten aus Berlin wollen die Verbraucher darüber aufklären, „dass viele Lebens- und Rentenversicherungen ihre finanziellen Ziele gefährden“ und den Kunden ihre finanzielle Eigenverantwortung zurückgeben. Der Befund der Anlageprofis ist glasklar: „Viele Jahre haben Verbraucher darauf gesetzt, dass private Lebens- und Rentenversicherungen solide und verlässliche Anlageprodukte sind. Doch wer die Verträge als Teil der Altersvorsorge oder zur Absicherung einer Finanzierung genutzt hat, steht häufig vor einem finanziellen Scherbenhaufen.“
Das hängt unter anderem mit hohen Verwaltungskosten und geringen Renditen zusammen, die auch eine Folge der jahrelangen Niedrigzinsen sind. Sie wirkten sich extrem negativ auf den fest vereinbarten Garantiezins sowie die Überschussbeteiligung aus, die beide ausschlaggebend für das ursprünglich hohe Renditeversprechen zur Altersabsicherung waren. Dass die Lebensversicherungsbranche während der endlos lang wirkenden Niedrigzinsphase begrenzte Verdienstmöglichkeiten hatte, ist ein Grund für ihre niedrigen Solvenzquoten, die ein unbestrittener Maßstab für die finanzielle Solidität sind. Das Online-Portal „Versicherungsbote“ analysierte erst vor wenigen Tagen: „Wie hoch die Solvenzquote eines Lebensversicherers ausfällt, hängt in erster Linie davon ab, wie sein Bestand zusammengesetzt ist – und welche Art von Verträgen er verwaltet. Besonders kapitalintensiv sind klassische Lebensversicherungen mit Garantiezins, wie sie über viele Jahrzehnte hinweg Standard waren. Diese Altverträge binden Kapital langfristig und erfordern hohe Rückstellungen, selbst wenn sie solide kalkuliert und wirtschaftlich tragfähig sind.“
Genau diese Altverträge sind inzwischen für viele Kunden zu unrentablen Altlasten geworden, die sie gerne loswerden möchten. Die Verbraucherberater von Auxinum raten von der vorzeitigen Kündigung der Lebensversicherung genauso wie von ihrem Verkauf ab. Bei der Kündigung des Vertrages würde nur der Rückkaufswert ausgezahlt, der deutlich unter der Summe der eingezahlten Beiträge liegt. Beim Verkauf würden die Aufkäufer zwar etwas mehr als den aktuellen Rückkaufswert anbieten, aber damit auf die Durchsetzung aller Kundenansprüche gegenüber den Versicherungskonzernen verzichten. Beides bedeutet die Aufgabe geldwerter Rechte! Branchenkenner wie die von der Auxinum GmbH raten dazu, sich von unrentablen Verträgen durch eine möglichst hohe Rückzahlung zu trennen: „Meist befindet man sich als Kunde in einer Lebensphase, in der eine Korrektur der falschen Entscheidung kaum noch möglich ist. Das wollen wir ändern, denn wir sind überzeugt, dass ein faires System zum Wohle der Kundinnen und Kunden möglich ist.“ Die Rückforderung beziehungsweise die Rückabwicklung von Altverträgen sichert die Vermögenswerte der Kunden oder ermöglicht ihnen die Neuanlage des Geldes in lukrativere Altersvorsorgeprodukte. „Lebens- und Rentenversicherungen leisten häufig nicht das, was bei Vertragsabschluss in Aussicht gestellt wurde“, resümiert Auxinum-Geschäftsführer Sven Enger und wirbt für seine Rückforderungsstrategie. „Viele Versicherte müssten von ihrer Versicherung weitaus mehr Geld erhalten, als sie zugesagt hat. Eine Rückforderung setzt diese Ansprüche durch und ermöglicht trotzdem eine erste Auszahlung innerhalb von drei Wochen nach Vertragsannahme.“
Der Betriebswirt und Wirtschaftspsychologe des Jahrgangs 1965 versteht sich als Kopf einer basisdemokratischen Graswurzelbewegung gegen die Machenschaften der Lebensversicherungsbranche. In diese Bewegung hat er hochqualifizierte Spezialisten wie Gutachter und Fachanwälte eingebunden, die auf Wunsch der Versicherten jeden Vertrag individuell auf Herz und Niere prüfen. Sein Mantra lautet: „Die kapitalbildende Lebensversicherung ist kein Produkt, was das, was es verspricht, auch nur ansatzweise halten kann.“ Die Schritte zur Rückabwicklung werden von Auxinum erst dann eingeleitet, wenn die Erfolgsaussichten auf Rückerstattung der eingezahlten Beiträge gut sind und womöglich sogar noch Zusatzzahlungen winken. Im Jahr 2018 erschien Engers Aufklärungsbuch „Alt, arm und abgezockt. Der Crash der privaten Altersvorsorge und wie Sie sich darauf vorbereiten können“. Darin zeichnete er die jüngere Geschichte der Lebensversicherungen nach, auf die sich allein Millionen Deutsche bei ihrer Altersvorsorge verlassen. Lebensversicherer hätten ihre Kapitalanlagen in sichere festverzinsliche Bundesanleihen angelegt, doch die niedrigen Zinsen verhinderten die notwendige Rendite, um die Zusagen einzuhalten, so Engers Analyse. Das Buch empfahl den Versicherten zur Krisenprävention die Diversifizierung ihrer Geldanlagen oder die Suche nach alternativen Altersvorsorgeprodukten.
Die Auxinum GmbH ist übrigens mit dem Informationsportal Vertragshilfe24.de verbandelt. Die Verbraucherschutzplattform fokussiert sich auf Kapitallebensversicherungen, die für Kunden unwirtschaftlich geworden sind und möglichst vermögensschonend abgestoßen werden sollen. Enger, der 15 Jahre in Führungsverantwortung bei Lebensversicherungen stand, betont, dass Lebensversicherungen in aller Regel „abwickelbar“ sind. Der Vorteil der Abwicklung liegt darin, die zugesagten Zinsgarantien und Beteiligungen am Unternehmensgewinn einfordern zu können, auch wenn dieses Verfahren wegen Widerständen der Versicherer etwas langwieriger ist. Das Rückforderungsmodell von Auxinum beschreibt der erfolgreiche Buchautor und Verbraucherberater mit Blick auf den Rückkaufswert so: „Es ist in der Form konstruiert, dass man einen großen Teil – drei Viertel – des Betrages sofort zur Verfügung hat und ein zweiter Teil in der Tat, vielleicht mit Glück, durch einen Vergleich zustande kommt. Aber in der Regel muss ein Gutachten erstellt werden, welche Ansprüche man konkret an den Lebensversicherer stellt. Und diese Gutachten müssen dann mithilfe eines Anwalts entsprechend eingefordert werden. Und vielleicht kommt es dann auch zur Klage.“ Im Sinne seiner Graswurzelbewegung formuliert Enger kämpferisch: „Auf jeden Fall ist es ein Weg, den man in einer Gemeinschaft gehen muss und sollte. Man sollte nicht versuchen, alleine sich gegen eine Lebensversicherung durchzusetzen.“