Lommatzsch – Aus der deutschen Industrie gibt es wegen schlechter politischer Rahmenbedingungen viele Hiobsbotschaften. Laut Hildegard Müller, der Präsidentin der deutschen Automobilindustrie, sind bis zum Jahr 2035 in der heimischen Automobilbranche samt Zulieferindustrie rund 190.000 Arbeitsplätze gefährdet. Wie zum Beweis kündigte der Autozulieferer Schaeffler jetzt den Abbau von 4.700 Stellen an, davon allein 2.800 in Deutschland. Die gesamtwirtschaftlichen Gründe für die sinkende deutsche Wettbewerbsfähigkeit sind zu hohe Energiekosten und Steuern, zu viel Bürokratie und politisches Chaos.
Diesem Krisentrend trotzen aber eine ganze Reihe innovativer Mittelständler, die trotz aller Schwierigkeiten am Standort Deutschland festhalten und dort Arbeitsplätze sichern. Zu ihnen gehört die Fahrzeug- und Modulbau Lomma GmbH, die vorher unter dem Namen Lomma Sachsen GmbH bekannt war. Um die Qualitätsproduktion landwirtschaftlicher Nutzfahrzeuge fortzusetzen, stellte sich das Unternehmen unlängst neu auf. Zum 1. August 2024 übernahm eine Beteiligungsgesellschaft privater Kapitalgeber den Betrieb und setzt weiterhin auf das Können und die Erfahrung von 45 Mitarbeitern. Unter der Leitung von Philipp G.A. Schober will man seine Stahlbaukompetenzen ausbauen und neue Marktanteile gewinnen.
Trotz der Insolvenz Ende letzten Jahres bleibt Lomma der Landwirtschaft treu und erzielt 70 Prozent des Umsatzes mit Landtechnik. Zur Kundschaft zählen weltweit führende Landwirtschaftsbetriebe, Flughafenbetreiber und Logistikunternehmen, die großen Wert auf maßgeschneiderte Produktvarianten und Problemlösungen legen. Der Fahrzeug- und Modulbauer aus dem sächsischen Lommatzsch gilt als Spezialist für einen Präzisions-Stahlbau, der die modernen Logistikketten weiter optimiert. Marktkenner bescheinigen den Produkten eine hochmoderne Schweißtechnik, bewährte Qualität sowie eine hohe Fertigungstiefe und Funktionalität. Beste Nutzungseigenschaften treffen auf eine lange Lebensdauer unter schwierigen Einsatzbedingungen. Lomma bekennt sich mit der hauseigenen Entwicklung und Produktion in Deutschland ausdrücklich zum Gütesiegel „Made in Germany“. Im Bereich der Auftragsfertigung übernehmen die Sachsen Oberflächenbehandlungen wie Sandstrahlen, Nasslackierung und Feuerverzinkung und bieten überdies Schweißen, Metallverarbeitung und Montagefertigung an.
Landwirte schwören seit Langem auf die Agrartechnik von Lomma. Dazu gehört beispielsweise die Ackerwalze mit Arbeitsbreiten von 6,1 bis 18,3 Meter, die höhere Erträge durch eine ideale Bodenanpassung garantiert. Die Qualitätswalze zerkleinert und verdichtet den aufgelockerten Ackerboden für eine bestmögliche Nutzung. Geschätzt wird das Gerät außerdem für verschiedene Ringarten, unterschiedliche Cracker- und Messerwalzen sowie die Zusatzausrüstung aus Striegeln, Steinkästen und Saateinrichtung. Landwirtschaftliche Betriebe loben auch den Zweiachs-Dreiseitenkipper „ZDK 1802 UNI“. Der 18-Tonner hat sich mit seiner professionellen Kipptechnik jahrzehntelang als sicheres Transportmittel bewährt. Er bietet ein Ladevolumen von 19,2 Kubikmetern und ist damit eine Art Universal-Transporter für Paletten, Ballen oder Silage. Dabei besticht er durch Korndichtheit, hohe Stabilität, geringe Wartungskosten und ein gutes Fahrverhalten. Die Wände des Zweiachs-Dreiseitenkippers sind mit einer dicht schließenden Zentralverriegelung sowie einer hydraulisch klappbaren Bordwand links und einer pendelnden Bordwand rechts ausgestattet. Überzeugend sind die absolute Standfestigkeit bei einem Kippwinkel des Anhängers von bis zu 45 Grad, das großzügig dimensionierte Fahrgestell mit bewährter Drehschemel-Lenkung und die große Einsatzflexibilität samt deutlichem Nutzlastgewinn.
Lomma Air Services hat sich auf Flugfeldtechnik wie Container Dollies, Gepäckwagen und Cargo-Systeme spezialisiert. Zu ihren Kunden gehören global tätige Flughafenbetreiber und Logistikunternehmen, die auf modernste Flugfeld- und Cargotechnik sowie eine verbesserte Warenlogistik setzen. Der neue Geschäftsführer Philipp Schober hat sich als Anbieter von kostengünstigen, flexiblen und ökologisch nachhaltigen Containerlösungen einen Namen gemacht. Er bietet kundenindividuell gestaltete Wohncontainer an, die zur Unterbringung von Migranten, als Ersatz-Klassenräume oder als Büroräumlichkeit genutzt werden können. Ihre schnelle, modulare und preiswerte Nutzung macht Container sowohl für Unternehmen als auch für Städte und Landkreise interessant. Vermutlich stieß Schober wegen seines Expansionskurses und der hohen Container-Nachfrage auf die Fahrzeug- und Modulbau Lomma GmbH, die über viel Erfahrung im Container- und Modulbau verfügt. „Der Bedarf nach temporären Büros, Niederlassungen, Unterkünften oder Lagerflächen steigt“, erklärt das Unternehmen aus dem Landkreis Meißen. „Wir haben daher das Thema Container- und Modulbau weitergedacht und sind heute in der Lage, Unterkünfte jeder Art in sehr kurzer Zeit für sämtliche Anwendungen nach Maß zu fertigen und schlüsselfertig an Ort und Stelle zu übergeben.“ Mit der Geschäftsführer-Tätigkeit bei Lomma muss der bayerische Container-Unternehmer nicht mehr auf Fremdanbieter zurückgreifen, sondern hat die geballte Expertise im eigenen Haus.
Als Profis für Präzisions-Stahlbau bei Landmaschinen legen die Lommatzscher großen Wert auf ihr Service-Angebot. Zum Selbstverständnis gehört eine umfassende Beratung vor und insbesondere nach dem Erwerb der landwirtschaftlichen Geräte. „Kurze Wege, feste Ansprechpartner und eine einfache Erreichbarkeit sind für uns die Basis für einen perfekten Service“, erläutert Sven Kotte von der Serviceabteilung. „Unsere Original-Ersatzteile bieten Ihnen exzellente Qualität, geprüfte Sicherheit und hohe Zuverlässigkeit. Weiters sorgen wir mit unserem 24-Stunden-Lieferservice für eine kurze Stand- und Ausfallzeit Ihrer Maschine.“ Der selbstformulierte Anspruch ist es, vom Fertigungsbeginn bis zur Endkontrolle immer eine gleichbleibend hohe Qualität aller Produkte zu garantieren. Dafür durchlaufen alle Landtechnik-Maschinen ab dem Werk einen Hydrauliktest mit reduziertem Volumenstrom. Mit den Sparten Agrar, Air Services und Container dürfte sich Lomma positiv von der Krisenentwicklung der deutschen Wirtschaft absetzen.